Mit Effektiven Mikroorganismen im Pferdefutter lässt sich die Futterqualität deutlich steigern. Das ist deswegen interessant, weil Pferde auf qualitativ einwandfreies Futter angewiesen sind, da sie wenig effektive Schutzmechanismen vor verschmutztem Futter haben. Vor allem mit Schimmelpilz befallenes Futter kann bei Pferden Krankheiten auslösen. Die Effektiven Mikroorganismen helfen die Futterhygiene sowie die Futterverträglichkeit zu verbessern.
In Teil I der Artikelserie Effektive Mikroorganismen in der Pferdehaltung haben wir uns damit beschäftigt, was Effektive Mikroorganismen sind und wie wir mit Ihnen das Milieu in der Box und auf Ausläufen beeinflussen können. In Teil II Effektive Mikroorganismen im Pferdemist ging es um den gezielten Einsatz zur Aufwertung des Pferdemistes und seiner Verwendung als Wirtschaftsdünger. Die Behandlung der Pferdeweide zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt hatte Teil III Effektive Mikroorganismen auf der Pferdeweide zum Thema. In diesem Artikel widmen wir uns der Wirkung der EM® bei der Futterwerbung zur Qualitätsverbesserung und ihrem positiven Effekt auf die Pferdegesundheit.
Risiken von Qualitätsmängel im Pferdefutter
Jeder Pferdebetriebsleiter möchte Raufutter in höchster Futterqualität in seinem Betrieb anbieten. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Futterqualität? Die Qualität eines Futters definiert sich durch ihren Grad an Verunreinigungen und den Gehalt an krankmachenden Keimen. Neben Fehler in der Lagerung (z.B. auf dem Boden) sind die Ursachen dieser Qualitätsmängel häufig bereits bei der Ernte zu finden. Je später der Schnittzeitpunkt (geknickte, am Boden liegende Halme) und je tiefer die Schnitthöhe (mehr Erde und Schmutz), desto höher die Belastung. Mängel in der hygienischen Beschaffenheit zeigen sich neben unerwünschten Hefepilzen vor allem im Befall mit Schimmelpilzen. Dabei sind die Sporen der Schimmelpilze überall und nahezu unsichtbar und können bereits Allergien auslösen. Durch optimale Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, pH-Wert) wird der Stoffwechsel der Sporen aktiviert. Aus den Sporen entwickeln sich lange, dünne Pilzfäden, die wir dann als Schimmel erkennen.
Der Schimmelpilz ernährt sich von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Dabei bildet er sekundäre Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine. Die scheidet der Pilz aus, um sich selbst vor Fressfeinden, wie zum Beispiel Bakterien, zu schützen. Mykotoxine gehören zu den giftigsten Stoffen, die die Natur produziert. Mit Mykotoxinen kontaminiertes Futter führt bei Pferden zu schweren Leber- und Nierenerkrankungen, kann Koliken auslösen und die Fruchtbarkeit schädigen. Deshalb ist es so wichtig, der Futterqualität eine hohe Bedeutung beizumessen. Leider ist es nahezu unmöglich, Pferde vollständig mit hochwertigem, von Mykotoxinen unbelastetem Futter zu ernähren. Entscheidend ist aber die Gesamtmenge an Mykotoxinen über das Grundfutter. Effektive Mikroorganismen im Pferdefutter können zur Begrenzung der Entstehung von Schimmel und damit der Schimmelpilzgifte erheblich beitragen.
Effektive Mikroorganismen im Pferdefutter
Den optimalen Schnittzeitpunkt bei der Raufutterernte einhalten zu können ist nicht immer einfach. Zum einen sind viele Pferdebetriebe von Lohnunternehmen und deren Kapazitäten abhängig. Zum anderen ist es das Wetter, auf das flexibel reagiert werden muss. Vorausschauend muss der Landwirt entscheiden, ob ausreichende Trockenzeiten auf dem Feld gewährleistet sind. Heu benötigt mindestens drei – vier Tage zum Trocknen und eine intensivere Bearbeitung (häufigeres Kreiseln), was auch immer mit einer erhöhten mechanischen Beanspruchung des Grüngutes einhergeht. Mit zunehmendem Trockenmassegehalt erhöht sich zudem bei Heu die Gefahr von Bröckelverlusten. Das Pressen von Heulage ist bereits nach kurzer Zeit möglich und bietet deshalb besonders bei instabilen Wetterlagen Vorteile. Weiterhin sind die Bröckelverluste und auch das Risiko der Verschmutzung durch weniger Arbeitsgänge geringer.
In beiden Fällen ist der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen empfehlenswert, um das Aufkommen von Schimmelpilzbefall möglichst gering zu halten. Das Aufbringen von EM® ist bei der Raufutterernte an zwei Zeitpunkten möglich. Entweder versprüht man EM® beim Schwaden oder erst beim Pressen der Ballen. Wichtig ist in jedem Fall die ausreichende Verdichtung der Ballen, damit so viel Sauerstoff wie möglich herausgepresst wird.
Heu ernten mit EM®
Die Kunst der Heuwerbung besteht darin, den Wasseranteil des gemähten Grüngutes in kurzer Zeit auf höchstens 13 % (sichere Lagerfähigkeit) zu reduzieren, ohne durch eine zu intensive Bearbeitung die Qualität des Heus zu gefährden. Wird das Heu mit einem geringeren TS-Gehalt reingebracht, besteht die Gefahr des Verderbs oder sogar der Brandgefahr durch Selbsterhitzung. Der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen direkt bei der Heuernte senkt die Gefahr von Schimmelpilzbefall und verbessert damit auch die Verträglichkeit von Heu für Pferde, die auf Schimmelpilzsporen mit Atemwegsproblemen reagieren. Denn selbst bei optimalen Bedingungen kann Restfeuchte im Ballen zurückbleiben und damit unerwünschte Gärprozesse in Gang setzen.
Heulage werben mit EM®
Für die Heulagegewinnung wird für den Siliervorgang ein spezieller Silierzusatzstoff benötigt. Die EM®-Technologie zeichnet sich durch ein Silierhilfsmittel aus, das nicht nur eine einseitige Mikroorganismen-Monokultur, sondern eine Vielfalt an Milchsäurebakterien aufweist. Dieser Silierzusatzstoff enthält nämlich neben homo- auch heterofermentative Milchsäurebakterien sowie im milchsauren Milieu lebende Hefen. Die Silierung mit diesem Silierzusatzstoff geht deshalb mit einer schnellen und tiefen pH-Wert Absenkung einher. Schimmelpilze und andere unerwünschte Keime werden unterdrückt. Es gibt keine Nacherwärmung, was zu geringen Verlusten führt und Fehlgährungen vermeidet. Der Silierprozess ist gesichert und auch nach Öffnen der Folie liegt eine hohe aerobe Stabilität der Silage vor. Für die Praxis bedeutet dies, dass der Ballen über eine längere Zeit und auch bei wärmeren Temperaturen an die Pferde verfüttert werden kann.
Verträglichkeit von Heulage verbessern
Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass manche Pferde auf die Silagefütterung mit allergischen Reaktionen reagierten. In Silage kann aufgrund der Aminosäure Histidin, welches aus dem Graseiweiß entsteht, das biogene Amin gebildet werden. Die beobachteten allergischen Reaktionen der Pferde sind durch das Amin zu erklären. Um eine bessere Verträglichkeit der Heulage zu erreichen, sollte die Menge an gebildetem Histamin durch einen zügigen und fehlgärungsfreien Siliervorgang verringert werden. Diese Qualitätssteigerung ist durch die Heulagewerbung mit EM® möglich.
Vorbeugung der Übersäuerung durch Heulage
Heulagen, die mithilfe der EM®-Technologie erzeugt werden, sind besonders schmackhaft und riechen sehr aromatisch. Die zugeführten Mikroorganismen finden im sauren Milieu und unter anaeroben Bedingungen beste Lebensbedingungen vor. Zusammen mit den enthaltenen positiven Mikroorganismen bereichern sie die Heulage durch ihre Stoffwechselprodukte. Einer möglichen Übersäuerung des Pferdeorganismus ist mit einer EM®-behandelten Heulage daher in doppelter Hinsicht vorgebeugt:
1. durch den zusätzlichen Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und Spurenelementen und
2. durch den geschützten natürlichen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen.
Insgesamt entlastet eine qualitativ hochwertige Heulage den Organismus des Pferdes im Vergleich zu herkömmlichen, unbehandelten und häufig unsicheren Heulagen.
Effektive Mikroorganismen bei der Strohernte
Der Qualität von Stroh muss genauso Beachtung geschenkt werden. Die Probleme liegen meist in mit Schimmelpilzsporen versetztem Stroh, welches folglich für Pferde nicht mehr geeignet ist. Deswegen können Effektive Mikroorganismen bei der Strohernte zur Qualitätssteigerung im Pferdebetrieb sinnvoll eingesetzt werden.
Die Behandlung des Strohs erfolgt optimaler Weise beim Pressen der Ballen. Die EM® verhindern die Entwicklung von Schimmel und ermöglichen dadurch sogar das Pressen von Stroh, das auf dem Feld nicht optimal abtrocknen konnte. Aber auch bei optimalen Witterungsbedingungen kann die Restfeuchte aus dem Stroh aufgrund des hohen Rohfaseranteils oftmals nur schlecht entweichen. Obwohl die hohe Verdichtung im Ballen durch moderne Hochdruckpressen zu grundsätzlich guten anaeroben Bedingungen führt, finden Schimmelpilze selbst bei geringer Restfeuchte gute Lebensbedingungen vor. Ein solches Stroh ist zum Einstreuen und Verfüttern nicht mehr geeignet und stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für das Pferd, aber auch für den damit umgehenden Menschen dar. Wird dieses Stroh konsequent entsorgt, ohne vom Lieferanten eine Ersatzlieferung zu erhalten, entstehen vermeidbare Kosten. Wird das ungeeignete Stroh trotz der Einschränkungen verwendet, riskiert der Stallbetreiber unzufriedene Einsteller, so dass der gute Ruf des Reitstalls in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Dabei lassen sich derartige Risiken mit einem gezielten Einsatz von EM® relativ leicht vermeiden.
Warum sollten Effektive Mikroorganismen auch innerlich ins Pferd gegeben werden und wie können sie auch äußerlich, z. B. bei Hauterkrankungen, angewendet werden? Dieses Thema behandeln wir im letzten Teil der Artikelserie.
Literatur
Melany Clahsen: EM Effektive Mikroorganismen® in der Pferdehaltung, edition EM Verlagsgesellschaft mbH, 2015
Dr. Anne Katharina Zschocke: EM Die Effektiven Mikroorganismen, AT Verlag, 2012
Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand: Moderne Pferdefütterung, Multisprint Verlags GmbH, 2011
VFD Arbeitskreis Umwelt: Pferd und Heu, 1. Auflage, VFD Bundesverband, 2010